Green Lens Naturfotografie

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Oman (Fortsetzung)

 

Auf dem Weg Richtung Bar al Hikman stand noch einen kurzen Abstecher nach Qurayyat auf dem Programm. Hier gibt es eine weitere Mülldeponie, die sich wieder als sehr lohnendes Fotoziel herausstellte. Neben den schon von der Mülldeponie bei Muscat bekannten Arten konnten wir an einer Wasserstelle diverse Reiher, Weibartseeschwalben und einen Zwergflamingo unserer Tourliste hinzufügen.
In Bar al Hikman, dem zentralen Küstenbereich des Omans, angekommen, waren wir von der Ausdehnung der freiliegenden Wattflächen, ähnlich wie an unserer Nordseeküste, und den dort überwinternden Massen von Limikolen, Reihern und Flamingos begeistert. Für den Fotografen stellte sich die Situation allerdings ähnlich schwierig wie in den heimischen Außendeichsgebieten der Nordsee dar: große Schwärme von Limikolen sind eben auch im Oman scheu. Allerdings war an einigen befahrbaren Strandabschnitten eine Annäherung an Seeschwalben, Möwen und Limikolen bis auf wenige Meter per Auto möglich. Mehrere Tausend Sumpfläufer, Wüstenregenpfeifer, Rosaflamingos, Alpen- und Sichelstrandläufer, aber auch seltenere Arten wie Krabbenläufer und Terekstrandläufer, strömen bei auflaufendem Wasser immer näher an dass Ufer und versammeln sich schließlich in den wenigen wasserfreien Buchten und an den Stränden.

Unsere Fahrt führte uns anschließend durch die Wüste Richtung Süden weiter. Es folgte der Besuch der Auswilderungsstation für Weiße Oryx in Jaluni. In der für die Antilopen eingerichteten Schutzzone und dem Dorf, in dem die Ranger leben, bekommt man in wenigen Stunden einen guten Eindruck vom Leben in der Wüste und von dem, was in der Wüste lebt. Erwartungsgemäß waren die wenigen Viehtränken ein großer Magnet für Vögel. Vor allem Flughühner , Lerchen und Steinschmätzer stellten sich an den Wasserspendern ein.

Unsere Reise endete im Süden des Landes bei Salalah, unweit der Grenze zum Jemen. Hier stellten sich die sogenannten Kwahrs, Reet bestandene Brackwässer an den Küsten, als ein Eldorado für Rast- und Zugvögel heraus. Aufgrund des Angebotes an Flachwasserzonen, Reet, Büschen und Bäumen tritt in den Kwahrs eine besonders artenreiche Avifauna auf. Fischadler jagen hier regelmäßig, aber auch viele andere Greifvogelarten wie Steppenadler und Adlerbussarde suchen hier nach Nahrung. Neben diverse Limikolen- und Seeschwalbenarten können hier auch regelmäßig Löffler, Sichler und mehrere Reiher sowie im Schilf mehrere Rohrsängerarten neben vielen weiteren Kleinvögeln beobachtet werden.
Die nahe gelegene Mülldeponie bei Raysut entpuppte sich erwartungsgemäß als ein weiteres Fotohighlight. Während auf den im Norden gelegenen Deponien der Schmutzgeier die bei weitem zahlenmäßig dominierende Art darstellt, kam dieser Vogel in Raysut gar nicht vor. Dafür flogen uns hier Massen von Steppenadlern, wohl an die 500 Tiere, sowie viele Schelladler vor die Linse. Mit dem Besuch der Jariz-Farm bei Salalah, die sehr viele Sumpfseeschwalben, Schafstelzen, Störche und Kuhreiher beherbergte, endete unsere Fototexkursion im Oman.

Das Sultanat Oman kann von uns uneingeschränkt als Reiseziel für Naturfotografen empfohlen werden. Die beste Reisezeit ist von November bis März mit Temperaturen von durchschnittlich angenehmen 22°C und trockenen Wetterbedingungen. Das Winterhalbjahr hat zudem den Vorteil, dass viele eurasische Vogelarten auf ihrem Zug nach Afrika dort einen Zwischenstopp einlegen oder im Oman überwintern. Feuchtgebiete, offene Wasserstellen, kleine Wadis, Oasen, Farmen, die Küstenabschnitte und sogar Mülldeponien sind dann magische Anziehungspunkte für Vögel und sollten bevorzugt aufgesucht werden. In kaum einem anderen Land in vergleichbarer Entfernung ist es mit relativ wenig Aufwand möglich, so viele Vogelarten in kurzer Zeit adäquat abzulichten. Vor allem die geringe Scheu der großen Greife an den Müllplätzen hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

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